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Nachhaltiger Flugtreibstoff bleibt Mangelware

Sustainable Aviation Fuel (SAF) gilt als Schlüsseltechnologie für den klimafreundlichen Flugverkehr. Nach Angaben der IATA soll SAF bis 2050 rund zwei Drittel zur Reduktion der luftfahrtbedingten Emission beitragen.

Derzeit bleibt die Produktionsmenge jedoch deutlich hinter dem Bedarf zurück.

SAF wird entweder aus pflanzlichen Reststoffen und gebrauchten Fetten gewonnen oder synthetisch aus erneuerbarem Strom, Wasserstoff und CO2 hergestellt.

Für dieses Jahr prognostiziert die IATA eine weltweite SAF-Produktion von rund zwei Millionen Tonnen. Das entspricht etwa 0,7 Prozent des globalen Kerosinverbrauchs. Der World Travel & Tourism Council (WTTC) nennt einen aktuellen Anteil von 0,3 Prozent und beziffert den künftigen Bedarf auf mehr als 450 Milliarden Liter jährlich. Um diese Zielmenge zu erreichen, müssten weltweit über 6.500 neue Produktionsanlagen entstehen. Die bisher verfügbaren Kapazitäten liegen bei rund 1,25 Milliarden Litern pro Jahr. Gleichzeitig bleibt SAF mit bis zu zehnfach höheren Kosten im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin eine finanzielle Belastung.

Seit Anfang 2025 gilt in der EU eine verpflichtende SAF-Beimischung von mindestens 0,2 Prozent. Die EU plant eine stufenweise Erhöhung der Quoten auf bis zu 70 Prozent bis 2050. Der WTTC sieht darin einen wichtigen Impuls, fordert aber zusätzliche politische Maßnahmen. Die Organisation betont, dass regulatorische Ziele allein nicht ausreichen, um die Produktion im nötigen Umfang anzukurbeln.

Nötig seien gezielte Anreize und eine aktive Beteiligung aller Akteure der Reisebranche.

Anders als viele Technologien ist SAF mit bestehenden Flugzeugtypen einsetzbar.

Dennoch sorgen fehlende Infrastruktur, begrenzte Rohstoffe und hohe Produktionskosten dafür, dass die Verfügbarkeit gering bleibt.

Neben dem CO2-Ausstoß entstehen beim Fliegen auch weitere Klimaeffekte. Dazu zählen unter anderem Kondensstreifen, Stickoxide und feine Rußpartikel aus den Triebwerken. Diese sogenannten Non-CO2-Effekte wirken ebenfalls klimaschädlich und gelten laut Studien als bedeutender Faktor für die Erderwärmung durch den Luftverkehr. Erste Testflüge mit optimierten Routen oder gezieltem SAF-Einsatz auf besonderen Strecken liefern zwar erste Erkenntnisse, sind aber operativ und technisch noch nicht ausgereift.

Für Geschäftsreisende und Unternehmen mit Klimazielen bedeutet das: SAF ist ein wichtiger Baustein, bleibt aber vorerst eine knappe und kostenintensive Ressource. Eine realistische Einschätzung der aktuellen Möglichkeiten und eine kontinuierliche Anpassung der Reiserichtlinien sind daher unerlässlich.

Unser Geschäftsreisebüro unterstützt Sie gerne mit individueller Beratung und aktuellen Informationen aus Politik und Praxis bei der nachhaltigen Ausrichtung Ihrer Reisetätigkeit.

07/2025